Buch
Boyne, John <1971->
So fern wie nah / John Boyne ; aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit und Martina Tichy
Fischer Taschenbuch, April 2017
Fischer ; 81241
Titel / Verantwortliche: So fern wie nah / John Boyne ; aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit und Martina Tichy
Veröffentlichung: Fischer Taschenbuch, April 2017
Physische Beschreibung:
253 Seiten
Reihen: Fischer ; 81241
ISBN: 9783596812417
Datum:2017
Sprache:
Deutsch (Sprache des Textes, der Filmmusik usw.)
Titelvarianten:
- Stay where you are and then leave
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Abstract:
Annotation: Erster Weltkrieg ¿ von England aus gesehen¿ Rezension: Alfie Summerfield ist grade fünf Jahre alt, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Sein Vater meldet sich als Freiwilliger und schreibt erst noch fröhliche und zuversichtliche Briefe. Bald ist aber nichts mehr von ihm zu hören. Ist er wirklich in geheimer Mission für die Regierung unterwegs, wie Margie, Alfies Mutter, all die Kriegsjahre hindurch erklärt? Sie muss nun die Familie mit den verschiedensten Arbeiten durchbringen, auch Alfie findet einen Weg, etwas zum Familieneinkommen beizutragen: Er putzt Schuhe am Bahnhof Kings Cross. An dieser Handlungsdrehscheibe, an der ganz verschiedene Informationen zusammenlaufen, erfährt er, dass sein Vater in einem Spital für Kriegsgeschädigte liegt. Auf eigene Faust macht er sich dorthin auf den Weg ¿ und findet seinen verängstigten, schwer traumatisierten Vater, der den Sohn kaum mehr erkennt. Im Krankenhaus zwischen all den Verletzten und psychisch lädierten Männern kann der Vater nicht gesund werden, das erkennt Alfie deutlich. Auf die anderen Erwachsenen kann er aber nicht zählen, so beschließt er, den Vater ganz allein aus dem Krankenhaus nachhause zu holen. Kann es gelingen, ihm so zu helfen? Mit vielen Rückblenden, die etwas unübersichtlich komponiert sind, entwickelt Boyne die Geschichte. Die komplizierten Sachverhalte von Weltkrieg, Traumatisierung und deren Auswirkungen auf den Familienalltag werden in einfacher Sprache mit vielen Wiederholungen verhandelt und so verständlich gemacht. Dabei kontrastiert Kriegsbegeisterung mit wirtschaftlicher Not, Traumatisierung mit dem Versuch, die Familie intakt zu halten. Auch Repressionen gegen Kriegsverweigerer sowie gegen deutsche Immigranten in England kommen zur Sprache. Soweit gibt das Buch einen umfassenden Einblick in das Alltagsleben in London zwischen 1914 und 1918. Dagegen wirken die ¿Entführung¿ des Vaters aus dem Krankenhaus durch einen Zehnjährigen und seine anschließende flotte Heilung wie das Wunschdenken des optimistisch gestimmten Autors. Schön wär¿s, wenn Kriegstraumata sich schon durch die bloße Anwesenheit der liebenden Familie auflösen ließen! (1000 und 1 Buch/Notburga Leeb/www.biblio.at)